Unsere Tradition - Über 425 Jahre Vereinsgeschichte
- Ein historischer Spaziergang durch vier Jahrhunderte -
Viele unserer altfränkischen Städte können sich rühmen, heute noch uralte Bräuche zu üben, die in ihrer Bedeutung vor vielen hundert Jahren entstanden sind. Bei uns in Staffelstein ist dies ähnlich.
In seinem Buch „Ursprung und Wesen der Spätmittelalterlichen Schützngilden“ vertritt Theo Reintges die Meinung, dass sich die Schützenbewegung parallel zur steigenden Bedeutung der Zünfte und deren Streben nach Unabhängigkeit und Mitsprache in der Stadtpolitik etablierte und expansierte, dass also die „Schützen“ sich hauptsächlich aus Mitgliedern der Handwerkerschaft bildeten; die Stadtväter selbst waren über diese Entwicklung und gewährten ihnen Zuschüsse, schützten sie doch auch die Stadt und ihre Bürger. Das den Schützen „von Oben“ eingeräumte Privileg, im Schießen ausgebildet zu sein, war also nicht ganz uneigennützig.
Staffelstein erhielt 1422 von Fürstbischof Friedrich III. die Erlaubnis, „sich mit Wällen und Türmen, Gräben, Wasser, Schränken und anderen Sachen, wie sie allerbest mögen und wollen, zu befestigen“. Sache der Bürger war es, unter dem Schutz der Befestigung ihre Stadt gegen Eindringlinge zu verteidigen und hierzu tüchtige Schützen heranzubilden. Allmählich bildete sich unter diesen eine eigene Vereinigung oder Gesellschaft, die man kurzweg „die Schützen“ nannte.
In den Domkapitel’schen Rechnungsbüchern amtlich nachgewiesenen Käufe für Büchsen und Kugeln aus den Jahren von 1476, 1525 und 1527, lassen auf eine bereits zur damaligen Zeit ansehnliche Blüte des Schützenwesens in Staffelstein schließen.
Die „Geburtsstunde“ des
Staffelsteiner Freischießens,
ist Freitag, 8. August anno 1578
Im Recessbuch Nr. 13 des Domkapitels zu Bamberg (aufbewahrt im Staatsarchiv) wird unter dem Stichwort „Schießen in Staffelstein“ berichtet:
„Denen von Staffelstein ist auf ir unnderthenig ansuchen durch den Castner daselbsten beschehen bewilligt, dass sie ein ausschreibendt Schießenn halten mögen.“
Seit dieser Zeit wird diese Tradition des Freischießens, verbunden mit dem Schützenfest, in Staffelstein aufrechterhalten und gepflegt. Unterbrochen wurde dieser Brauch nur kriegs- und coronabedingt.